Mittwoch, 20. Juli 2011

Strompreise in Deutschland deutlich höher als EU-Durchschnitt

Strompreise in Deutschland deutlich höher als EU-Durchschnitt

 
Deutschland erreicht Spitzenwerte, zumindest was die Energiepreise anbelangt. In keinem anderen Land Europas, ausgenommen Dänemark, fallen die Preise für Energie so hoch aus, wie in der Bundesrepublik. Dies belegen die aktuellen Daten des europäischen Statistikamts Eurostat, wie am Mittwoch veröffentlicht worden sind. Weiterhin verzeichnen die Daten einen allgemeinen Aufwärtstrend der europäischen Energiepreise: Die Preise für Strom und Gas sind in 2010 EU-weit stark angestiegen.

 

46 Prozent über EU-Durchschnitt

Deutschland einig Hochpreisland: fast nirgends in der EU zahlen die privaten Haushalte derartig hohe Preise für Strom wie in der Bundesrepublik. Fast 46 Prozent über dem EU-Durchschnitt liegen die deutschen Strompreise. Während 100 Kilowattstunden Strom in Europa im Schnitt 17,08 Euro kosten, muss man in Deutschland für die gleiche Menge Strom durchschnittlich 24,38 Euro zahlen. Damit müssen die deutschen Verbraucher für ihre Energierechnung deutlich tiefer in die Tasche greifen, als die Einwohner der europäischen Nachbarstaaten. So zahlen unsere niederländischen Nachbarn im Schnitt 16,96 Euro für 100 Kilowattstunden Strom, die Briten durchschnittlich 14,49 Euro und in Frankreich liegt der Durchschnittspreis für 100 Kilowattstunden Strom sogar nur bei 12,38 Euro.

 

Energiepreise EU-weit im Aufwärtstrend

Als Grund für die überdurchschnittlich hohen Strompreise in Deutschland sehen EU-Kommission und Energieexperten den mangelhaft ausgeprägten Wettbewerb auf dem Strommarkt der Bundesrepublik. Alle Versuche zur Liberalisierung des deutschen Strommarkts verliefen bisher erfolglos.
Insgesamt haben die Strom- und Gaspreise in der Europäischen Union im vergangenen Jahr kräftig zugelegt. So stieg der durchschnittliche Strompreis für private Haushalte in der EU27 im zweiten Halbjahr 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,1 Prozent, die Gaspreise legten im gleichen Zeitraum sogar um 7,7 Prozent zu.
Der Aufwärtstrend der Strompreise in der Bundesrepublik könnte, so die Ansicht viele Experten, in Zukunft weiter steigen. Dies prognostizieren vor allem Politiker und Wirtschaftsvertreter mit Verweis auf die zusätzlichen Kosten des frühzeitigen Atomausstiegs. Bereits Anfang des Jahres hatte EU-Energiekommissar Günther Oettinger höhere Kosten durch den verstärkten Ausbau der Energienetze in Aussicht gestellt.

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